Die 7 Todsünden

 

.......genau gesagt sind es nicht die 7 Todsünden, von denen hier die Rede ist, sondern 7 schlechte Charaktereigenschaften, welche die Sünde herbeiführen. 

 

-       Superbia, Hochmut

-       Avaritia, Geiz, Habgier

-       Luxuria, Wollust, Genusssucht

-       Ira, Zorn, Rachsucht

-       Gula, Völlerei, Maßlosigkeit

-       Invidia, Neid, Eifersucht

-       Acedia, Trägheit, Feigheit

 

Es ist zwar theologisch falsch, aber umgangssprachlich gebräuchlich, diese genannten 7 Hauptlaster als 7 Todsünden zu bezeichnen. 

Schaut man zurück auf die Geschichte der Kunst, so zeigt sich, dass bildnerische Darstellungen der Sünde eine lange Tradition haben. Einer der bekanntesten Vertreter war beispielsweise Hieronymus Bosch.

In einer Zeit, als nur wenige Menschen des Lesens mächtig waren, waren Bilder die einzigen Vermittler von Botschaften. Bereits in der Antike stellte man abstrakte Begriffe oder Vorgänge gerne durch Gleichnisbilder dar, machte sie zumeist in Form einer Person leicht fassbar. An diese Tradition knüpft UB in der Darstellung der „Wollust“ an: eine opulente, seltsam verdrehte Frauenfigur steht für fleischliche Sünden, sprich Abartigkeit oder üble Perversion. In „Hochmut“ spielt die ausdrucksvolle Gestik der Figuren eine große Rolle.

 

Doch vor allem wirken Farbe und Form in diesen Gemälden als Träger von Emotionen. 

Wir finden in all den 7 „Todsünden“ aussagekräftige Formgebilde, die ich an 2 Beispielen kurz erläutern möchte. 

Der „Neid“: Wie ein Gitter legt sich ein schwarzes Gebilde über die rote Grundfläche und verweist auf die Engstirnigkeit und auf das Schmalspurdenken, das man mit Neid gemeinhin verbindet. Neidische Menschen sind wie im Käfig, ihr Denken wie vergittert. Hinzu kommt hier der deutliche Verweis auf den Inhalt durch die Farbe: Grün wird vielfach mit Neid in Verbindung gebracht. Wer kennt nicht die Aussage „Grün vor Neid“. 

 

Andere Werke kommen mit anderen Formen einher und vermitteln andere Botschaften. Etwa der Geiz, der im Mittelteil mit spitzen Formen aufwartet, die sich zudem kleinteilig zusammenfügen – hier gibt die Gestaltung den Verweis auf enges Denken, Beschränktheit im Geiste, die Geiz verursachen kann..... *)

 

*) Dr. Brigitte Quack , Kunsthistorikerin